Baubeginn Kläranlagenerweiterung in Niederbrechen

09.09.2020 -

Vertreter der Mitgliedsgemeinden, der Verbandsversammlung, des Verbandsvorstands und des Ingenieurbüros besuchen die Baustelle. Bildquelle: Foto-Ehrlich, Brechen
Mitglieder der Verbandsgremien und der Mitgliedsgemeinden auf der Baustelle. Bildquelle: Foto-Ehrlich, Brechen
Die größten Umbaumaßnahmen seit der Inbetriebnahme der Kläranlage Niederbrechen haben begonnen. Anlässlich des Baubeginns dieser umfangreichen Maßnahmen besuchten Vertreter der Mitgliedsgemeinden und von Verbandsversammlung und Verbandsvorstand die Baustelle auf der Kläranlage.

Die Bauarbeiten wurde bereits Anfang Mai 2020 begonnen, aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Baustellenbesuch allerdings auf heute verschoben.

Grundstein von 1980 (Bildquelle: Foto-Ehrlich, Brechen)
Grundstein von 1980 (Bildquelle: Foto-Ehrlich, Brechen)
Vor fast 40 Jahren wurde der Grundstein für die Kläranlage Niederbrechen gelegt. Künftig müssen höhere Anforderungen an die Reinigungsleistung für den Parameter Phosphat erfüllt werden und die Kapazität der Kläranlage wird erweitert. Außerdem müssen nach so langer Nutzungsdauer die vorhandenen Betonbauwerke saniert und die maschinellen und elektrotechnischen Ausrüstungen erneuert werden. Selbstverständlich werden Abwasserreinigung und Schlammbehandlung während der gesamten Bauphase aufrechterhalten; die Reinigungsanforderungen gelten auch in der Zeit des Umbaus.

Die jetzt anstehenden umfassenden Arbeiten wurden über mehrere Jahre intensiv planerisch vorbereitet, verschiedene europaweite und nationale Ausschreibungen wurden durchgeführt, weitere Ausschreibungen sind in der Vorbereitung.

Bürgermeister F. Groos, Bürgermeisterin S. Scheu-Menzer, Bürgermeister M. Koschel, Beigeordnete M. Baumann, Bürgermeister M. Rubröder und Geschäftsführer M. Fink (v.l.) vor dem provisorischen Zulaufpumpwerk (Bildquelle: Foto-Ehrlich, Brechen)
Provisorisches Zulaufpumpwerk (Bildquelle: Foto-Ehrlich, Brechen)
Im ersten Bauabschnitt werden die Bauwerke Zulaufpumpwerk, Sandfang und Eindicker saniert und mit neuer Maschinentechnik ausgerüstet. Außerdem werden die Rechenanlage und die Schlammentwässerung vollständig neu gebaut. Die Elektro- und Schaltanlagen werden ebenfalls komplett erneuert. Die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt wurden bereits im Mai begonnen. Diese Arbeiten werden mehrere Monate, bis ins Frühjahr 2021, andauern. Da die Funktionen dieser Behandlungsschritte auch während der Sanierung unbedingt aufrechterhalten werden müssen, wurden zunächst aufwendige Provisorien eingerichtet. Ein oberirdisches Pumpwerk mit Umgehungsleitung sowie eine Einrichtung zum Grobstoffrückhalt, beides mit provisorischer Stromversorgung, sind bereits in Betrieb.

Abriss Rechen und Gerinne
Abriss Rechen und Gerinne
Erst nachdem das provisorische Pumpwerk einschließlich Umgehungsleitung in einem gesicherten Betrieb lief, konnten die Abrissarbeiten an Rechen und Gerinnen beginnen. Anschließend erfolgen die vorbereitenden Arbeiten zur Errichtung des neuen Rechengebäudes.

Ebenso begonnen wurden die Sanierung des Sandfangs, der Eindicker und des Pumpwerks sowie der Neubau der Schlammentwässerung. Die Arbeiten wurden an mehreren Stellen gleichzeitig begonnen, um einerseits den Betriebsablauf der Kläranlage möglichst gut einzubeziehen und andererseits zügig voranzukommen.

Für Bau-, Maschinen- und Elektrotechnik des ersten Bauabschnittes wurden Aufträge von insgesamt rund 5,7 Mio. ¤ (einschl. 19 % Umsatzsteuer, ohne Baunebenkosten) vergeben.

Die Bauarbeiten für den zweiten Bauabschnitt werden in Kürze beauftragt und sollen noch in 2020 beginnen. In diesem zweiten Abschnitt wird die komplette biologische Reinigungsstufe mit Belebungsbecken und Nachklärbecken neu gebaut. Hierfür wird auch der Wirtschaftsweg entlang der Kläranlage weiter in Richtung Osten verlegt, um ausreichend Platz für die neuen Bauwerke zu schaffen. Außerdem wird ein komplett neuer Verfahrensschritt – die so genannte Klärschlamm-Faulung – errichtet. Hierbei wird der entstehende Klärschlamm so behandelt, dass Faulgas gewonnen wird, das in einem so genannten Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme umgewandelt wird. Ziel ist es, aus dem Faulgas mindestens 70 % des gesamten Energiebedarfs der Kläranlage zu gewinnen.

Alleine für diese Bauarbeiten des zweiten Bauabschnittes werden rund 10 Mio. ¤ Investitionskosten veranschlagt. Die zugehörige Maschinen- und Elektrotechnik folgt nach und nach. Für das Gesamtprojekt wird der Abwasserverband Goldener Grund nach heutigem Stand voraussichtlich rund 27 Mio. ¤ investieren. Das Land Hessen gewährt einen Zuschuss in Höhe von rund 2,1 Mio. ¤ für die Phosphatelimination. Der Bund beteiligt sich mit weiteren 500.000,- ¤ an der Verfahrensumstellung auf die Faulung, weil dadurch der Primärenergiebedarf und damit auch die Treibhausgasemissionen der Kläranlage ganz erheblich verringert werden. Außerdem erhält der Abwasserverband einen Zuschuss von weiteren knapp 260.000,- ¤ vom Bund für den Einsatz besonders energiesparender Maschinentechnik. Die gesamte Baumaßnahme wird rund vier Jahre andauern.

Lageplan neue Kläranlage
Lageplan neue Kläranlage

Erläuterung zur Förderung aus Bundesmitteln:
Die beiden letztgenannten Zuwendungen gehören zur „Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundes“: Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis·hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.


Bildquelle: Die drei oberen Fotos wurden zur Verfügung gestellt von Foto-Ehrlich, Brechen: https://www.BrachinaImagePress.de


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