Klärschlammverwertung

Bei der Abwasserreinigung in Kläranlagen entsteht als eines der wesentlichen Endprodukte so genannter Klärschlamm. Jedes Jahr fallen im Einzugsgebiet des Kläranlagenbetriebsverbands zwischen 6.500 und 7.000 Tonnen entwässerter Klärschlamm an.

Was genau ist Klärschlamm?
Wesentliche Bestandteile des hier beschriebenen Klärschlamms sind Bakterienmasse und Mikroorganismen, die die gelösten Abwasserinhaltsstoffe während des Reinigungsprozesses um- und abbauen. Gröbere Bestandteile wie z.B. Plastikartikel sind hier bereits nicht mehr enthalten, sie werden mit separaten Behandlungsschritten aus dem Abwasserstrom entfernt und separat verwertet. Da sich die Bakterienmasse und die Mikroorganismen im Prozess vermehren, wird die überschüssige Masse als Klärschlamm kontinuierlich abgezogen. Während des weiteren Behandlungsweges in der Kläranlage werden verschiedene Zuschlagsstoffe hinzugegeben, so dass sich der Klärschlamm gut entwässern, handhaben und transportieren lässt.

Verwertung des Klärschlamms
Klärschlamm enthält viele wichtige Nährstoffe, die nicht ohne weiteres aus dem Stoffkreislauf ausgeschleust werden sollten, unter anderem Stickstoff und Phosphat. Das enthaltene Phosphat wird in der Landwirtschaft dringend gebraucht und kann nicht künstlich hergestellt werden. Der Vorrat auf der Erde ist begrenzt und endlich.

Bis ins Jahr 2017 wurde der Klärschlamm des Kläranlagenbetriebsverbands Ems- und Wörsbachtal über viele Jahre hinweg auf zwei verschiedene Wege vollständig stofflich verwertet. Ein Teil des Klärschlamms wurde zusammen mit Grünschnitt zu einem gütegesicherten Kompost verarbeitet. Der größere Teil wurde, ebenfalls gütegesichert, landwirtschaftlich verwertet.

Im Laufe des Jahres 2017 traten zwei rechtliche Regelungen in Kraft, die erhebliche Auswirkungen auf die künftige Klärschlammentsorgung hatten. Aufgrund der Änderungen der Düngeverordnung und der Neufassung der Klärschlammverordnung ist die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung für unsere größeren Anlagen in Zukunft nicht mehr erlaubt. Die Änderungen bewirken außerdem ganz erhebliche Einschränkungen für die kleineren Kläranlagen, so dass auch bei diesen Anlagen eine direkte landwirtschaftliche Verwertung künftig nicht mehr gesichert möglich und nicht mehr wirtschaftlich ist.

Ab dem Jahr 2018 wird daher ein großer Teil des anfallenden Klärschlamms in die thermische Klärschlammentsorgung (Verbrennung) abgegeben. Ein kleiner Teil des Klärschlamms wird in der Vererdungsanlage der Kläranlage Wirbelau entwässert und gespeichert. Für die Entsorgung dieses Klärschlamms bestehen mehrere Entsorgungswege.

Das Recycling des in der Klärschlammasche enthaltenen Phosphats ist mit den heute großtechnisch zur Verfügung stehenden Verfahren für unsere Kläranlagen noch nicht wirtschaftlich möglich. Der Kläranlagenbetriebsverband Ems- und Wörsbachtal wird daher in den kommenden Jahren mutmaßliche neue Entsorgungs- und Verwertungswege, die das Recycling des enthaltenen Phosphats ermöglichen, erkunden, ggf. auch in enger Zusammenarbeit mit Nachbarverbänden und -kommunen.

Mikroorganismen und Bakterienmasse im Klärschlamm unter dem Mikroskop
Mikroorganismen und Bakterienmasse im Klärschlamm

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