Neues Regenüberlaufbecken fertig gestellt.
02.02.2016 - Die Kläranlage in Esch wird nicht mehr benötigt, da das ankommende Abwasser seit dem 01.01.2015 zur Kläranlage in Niederselters weitergeleitet und dort gereinigt wird. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die ehemaligen Abwasserverbände Obere Ems und Mittlere Ems zum neuen Abwasserverband Emsbachtal zusammengeschlossen, um die Abwasserreinigung effizienter und damit wirtschaftlicher auszuführen.
Im Jahr 2014 wurde ein neuer Verbindungskanal von der Kläranlage Esch zum bestehenden Kanalnetz in Würges gebaut und in Betrieb genommen (wir berichteten). Zum Jahresbeginn 2015 wurde die Kläranlage Esch außer Betrieb genommen und im gleichen Jahr zum Regenrückhaltebecken umgebaut.
Der Abwasserabfluss durch den neuen Kanal zur Kläranlage in Niederselters ist genauso groß wie der, der ursprünglich auf dem Standort mit der alten Kläranlage gereinigt wurde. Früher, heute und künftig kommt jedoch bei starken Regenereignissen mehr Abwasser an, als weitergeleitet werden kann. In solchen Fällen kommt das Regenrückhaltebecken zum Einsatz. In ihm wird das Abwasser zwischengespeichert und nach dem Regenereignis zur Kläranlage weitergeleitet. Durch eine detaillierte Berechnung, die so genannte „Schmutzfrachtsimulation“, wurde bereits im Vorfeld berechnet, dass das vorhandene Regenrückhaltebecken der alten Kläranlage für die Zukunft nicht mehr groß genug ist. Außerdem ist dieses alte Becken deutlich sanierungsbedürftig. Mit einem Gesamtvolumen von annähernd 2.900 m³ ist das neue Becken nunmehr erheblich größer als das alte Becken (620 m³) und auch deutlich größer als die Berechnungen ergeben haben. Damit kann in Zukunft eine Mischwasser-Rückhaltung sichergestellt werden, die die gesetzlichen Vorgaben übertrifft und den Emsbach damit entlastet.
Die wesentlichen Umbaumaßnahmen betreffen das bisherige Belebungs- und Nachklärbecken der ehemaligen Kläranlage, das aus zwei Teilen bestand, einem inneren Becken und einem äußeren Ring. In dieses vorhandene Becken wurde das neue Regenrückhaltebecken hineingebaut. Das alte Becken dient somit als Gründung für das neue Bauwerk. Die Beckensohle blieb erhalten, die Außenwände wurden geringfügig „gekürzt“, während die Ringwand und das Mittelbauwerk abgerissen wurden, um Platz für das neue Becken zu machen. Die Außenwände des neuen Beckens wurden gegen die alten, gekürzten Wände gestellt. Auch das neue Becken ist zweigeteilt. Damit wird eine bessere Rückhaltung von Schmutzstoffen erzielt. Für das neue Becken wurden rund 850 m³ Beton und 170 t Stahl verbaut. Das Becken ist bewusst so konzipiert, dass es in freiem Gefälle entleert wird, also ohne zusätzlichen Energieverbrauch. Abwasserabfluss und Höhenstand im Becken werden natürlich messtechnisch überwacht und automatisch gesteuert. Alle Daten werden mit Fernwirktechnik an die Kläranlage nach Niederselters übertragen. Die künftig nicht mehr benötigten Anlagenteile (wie Rechen, altes RÜB, altes Betriebsgebäude und Schlammentwässerungshalle) werden in diesem Jahr abgerissen.
Die Baukosten für den Umbau werden etwa 1,2 Million Euro betragen. Die Bauzeit betrug rund 10 Monate.
Hintergrund (siehe frühere Pressenotizen):
Die bis zum 31.12.2014 selbständigen Abwasserverbände Obere Ems und Mittlere Ems haben sich zum Abwasserverband Emsbachtal zusammengeschlossen, um das anfallende Abwasser in Zukunft noch effizienter und wirtschaftlicher reinigen zu können. Neben der betrieblichen und wirtschaftlichen Optimierung der Abwasserreinigung wurden die Weichen gestellt, um den Auswirkungen des demografischen Wandels zu entgegnen, der allzu große Reserven nicht mehr sinnvoll erscheinen lässt.
Über den Zeitraum der nächsten 30 Jahre gemittelt ergeben sich insgesamt finanzielle Vorteile in einer Größenordnung von 400.000,- ¤ pro Jahr für beide Verbände zusammen, verglichen mit einer weiterhin getrennten Abwasserreinigung. Ohne den Zusammenschluss wären die Gesamtkosten durch die unmittelbar bevorstehenden und die künftigen Investitionen in beiden Einzugsgebieten deutlich angestiegen.
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