Start des Abwasserverbands Emsbachtal

01.01.2015 - Die Abwasserverbände Obere Ems und Mittlere Ems schließen sich zum Abwasserverband Emsbachtal zusammen, um das anfallende Abwasser in Zukunft noch effizienter und wirtschaftlicher reinigen zu können.

Die Bürgermeister Christian Herfurth (Idstein), Werner Scherf (Waldems), Wolfgang Erk (Bad Camberg), Bernd Hartmann (Selters) und der Geschäftsführer Matthias Fink öffnen den Schieber des neuen Verbindungskanals.
In einer kleinen Feierstunde wurde der neu gebaute Verbindungssammler, der das Abwasser aus dem Einzugsgebiet Obere Ems in Richtung Niederselters leitet, von den anwesenden Vorstandsmitgliedern beider Verbände offiziell in Betrieb genommen. Beim Öffnen des Schiebers sind (v.l.n.r.) die Bürgermeister Christian Herfurth (Idstein), Werner Scherf (Waldems), Wolfgang Erk (Bad Camberg), Bernd Hartmann (Selters) und der Geschäftsführer Matthias Fink zu sehen. Damit wurde die Kläranlage Obere Ems außer Betrieb genommen – das komplette Abwasser wird somit bis nach Niederselters geleitet und in der dortigen Kläranlage gereinigt.

Im Anschluss eine eine kurze Führung über die ehemalige Kläranlage Esch sagte der Verbandsvorsitzende des Abwasserverbands Obere Ems, Werner Scherf, dass dies das „größte Projekt interkommunaler Zusammenarbeit“ sei, das er in seiner 13-jährigen Amtszeit kennen gelernt habe, und bedankte sich bei allen Beteiligten für ihre Mitwirkung an diesem erfolgreichen Projekt. Wolfgang Erk, Verbandsvorsteher des Abwasserverbands Mittlere Ems, ergänzte, dass hier wirklich „Alle an einem Strang gezogen haben“ und dankte ebenfalls den Mitwirkenden, insbesondere der Geschäftsführung des Kläranlagenbetriebsverbands.

Neben der betrieblichen und wirtschaftlichen Optimierung der Abwasserreinigung werden die Weichen gestellt, um den Auswirkungen des demografischen Wandels zu entgegnen, der allzu große Reserven nicht mehr sinnvoll erscheinen lässt.

Für den Zusammenschluss der beiden Einzugsgebiete wurde ein Verbindungskanal mit einem Durchmesser DN 400 Millimeter auf einer Länge von ca. 2,6 km vom heutigen Kläranlagenstandort bis zur Ortslage Bad Camberg–Würges gebaut. Aufgrund der Topografie kann das Abwasser in freiem Gefälle bis zur Kläranlage nach Niederselters fließen. Für den Anschluss auf der Kläranlage Esch wurden ein neuer Drosselschacht und Kanalleitungen für die künftige Nutzung als Regenrückhaltebecken gebaut. Die Baukosten hierfür betragen rund 1,0 Mio. Euro.

Im Jahr 2015 erfolgt noch der Umbau des Kläranlagenstandorts zum Regenüberlaufbecken. Hierfür wird voraussichtlich nochmals ein Betrag von 1,2 Mio. € benötigt. Die gesamten Investitionen können ohne Darlehensaufnahme durchgeführt werden.

Vorgeschichte
Dem Zusammenschluss vorausgegangen waren seit dem Jahr 2010 umfangreiche Grundlagenermittlungen, eine Diplomarbeit und eine Vielzahl von Untersuchungen verschiedener Varianten einschließlich Wirtschaftlichkeitsvergleichsrechnung. Ergebnis war, dass eine Abwasserüberleitung nach Niederselters die technisch günstigste und wirtschaftlichste Lösung für die künftige Aufgabenbewältigung aus der Sicht beider Verbände darstellt. Die Vorteile für den Abwasserverband Mittlere Ems bestehen darin, dass die vorhandenen großen Reserven der Kläranlage in Niederselters ausgenutzt werden und künftige Investitionen von einer größeren Anzahl von Nutzern finanziert werden. Die Vorteile für den Verband Obere Ems liegen in den im Vergleich niedrigeren Investitionen und den geringeren Betriebskosten.

Notarielle Vertragsunterzeichnung durch Vertreter der Vorstände und Kommunen
Diese Untersuchungsergebnisse wurden in den Gremien der beiden Verbände Obere Ems und Mittlere Ems intensiv diskutiert. Es wurde eine Verhandlungsdelegation gebildet, die den Zusammenschluss näher konkretisierte. Im Jahr 2013 wurden die erforderlichen Verträge und die neue Satzung erarbeitet und in mehreren Besprechungsterminen mit dem Hessischen Umweltministerium, dem Hessischen Innenministerium, dem RP Gießen, der Kommunalaufsicht des Rheingau-Taunus-Kreises und einer externen Rechtsberatung abgestimmt. Am 11.12.2013 fand die notarielle Vertragsunterzeichnung statt.

Finanzielle Auswirkungen
Über den Zeitraum der nächsten 30 Jahre gemittelt ergeben sich insgesamt finanzielle Vorteile in einer Größenordnung von 400.000,- € pro Jahr für beide Verbände zusammen, verglichen mit einer weiterhin getrennten Abwasserreinigung. Ohne den Zusammenschluss wären die Gesamtkosten durch die unmittelbar bevorstehenden und die künftigen Investitionen in beiden Einzugsgebieten deutlich angestiegen.

Verglichen mit den bisherigen Kosten waren in den Vergleichsrechnungen für das erste Jahr des Zusammenschlusses Einsparungen von rund 140.000,- € pro Jahr vorausgeplant worden. Diese Einsparungen haben sich erfreulicher Weise sogar noch deutlich verbessert: Im Wirtschaftsplan 2015 (das erste Jahr des Abwasserverbands Emsbachtal) sind Einsparungen gegenüber dem Vorjahr (Umlagen beider bisherigen Verbände zusammen) in Höhe von rund 280.000,- € realisiert. Auch für die kommenden vier Jahre werden die Umlagen auf etwa diesem Niveau bleiben. Eingeschlossen sind bereits die Investitionen für den Kanalbau und den Umbau der Kläranlage zum Regenüberlaufbecken.

Damit kommen tatsächlich deutliche Einsparungen bei den fünf beteiligten Kommunen an, und das bereits im ersten Jahr des Zusammenschlusses.

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