Abwasserableitung und Abwasserreinigung

Monat für Monat, Tag für Tag, 24 Stunden rund um die Uhr, stellen wir unsere Leistungen für jeden Haushalt, für jede Firma in den angeschlossenen Kommunen im Einzugsgebiet zur Verfügung.

Über die Kanäle wird das anfallende Abwasser den insgesamt 11 Kläranlagen zugeleitet. Dort wird dann das Schmutzwasser gereinigt und geklärt und sauber dem Wasserkreislauf wieder zugeführt.

120 Liter Abwasser pro Einwohner und Tag werden durchschnittlich in Richtung Kläranlagen abgeleitet. Hinzu kommt noch das Regenwasser, das auf versiegelte Flächen fällt und teilweise ebenfalls auf den Kläranlagen ankommt. Zusammen sind das Jahr für Jahr rund 11 bis 12 Mio. m³ Abwasser für die Kläranlagen. Konzipiert sind die Kläranlagen für rund 164.000 Einwohnerwerte.

Zu den rund 150 km Kanälen der beteiligten Abwasserverbände gehören außerdem etwa 140 so genannte unterirdische Entlastungsanlagen, in denen bei Regenwetter das ankommende Mischwasser in Richtung Kläranlagen bzw. Vorfluter aufgeteilt wird. Die beteiligten Städte und Gemeinden verfügen darüber hinaus über eigene Kanäle innerorts, die das Abwasser zu den Verbandsanlagen transportieren.

An verschiedenen Stellen, an denen das Abwasser nicht in freiem Gefälle abfließen kann, wird der Weitertransport mit Pumpwerken bewerkstelligt. Diese Pumpstationen werden regelmäßig kontrolliert und meist mit Unterstützung durch Fernwirktechnik überwacht. Alle Kanäle werden in regelmäßigen Abständen mit einer Kamera aufwändig und teuer auf mögliche Schäden kontrolliert. Werden hierbei Schäden entdeckt, müssen diese, wo möglich, mit "grabenlosen" Verfahren oder in offener Bauweise saniert werden.

Der Abwasserweg durch die Kläranlagen

Icon

1. Pumpwerk

Das Abwasser kommt oftmals in tief gelegenen Kanälen auf den Kläranlagen an, so dass es nicht in freiem Gefälle durch die Anlagen fließt und daher angehoben werden muss. In den Zulaufpumpwerken werden hierfür jeweils mehrere sog. Schneckenpumpen eingesetzt. Eine Schneckenpumpe besteht aus einer um eine Welle gewickelte Spirale in einem Trog und ist sehr robust. Die Technik geht auf den griechischen Mathematiker Archimedes zurück.

Icon

2. Rechenanlage

Mit dem Rechen werden größere Fremdkörper, wie etwa Holzstücke, Äste, aber auch Toilettenpapier aus dem Abwasserstrom entnommen. Automatisch gesteuerte Greifer, Harken oder Abstreifer transportieren das Rechengut auf Förderbänder. Von hier gelangt das Rechengut in Waschpressen, in denen es ausgewaschen und entwässert wird und anschließenden Container zum Abtransport. Das Waschwasser wird in die Kläranlage zur Reinigung abgeleitet, während das Rechengut zur weiteren stofflichen Verwertung abgegeben wird.

Icon

3. Langsandfang

Das Abwasser fließt im Langsandfang langsamer als im normalen Gerinne, sodass sich kleine mineralische Bestandteile (Sand) absetzen können. Außerdem wird durch seitlichen Lufteingang eine sog. Walzenströmung bewirkt, die leichte Bestandteile wie Fette seitlich auftreiben lässt. Der Sand muss unbedingt so früh wie möglich aus dem Abwasser entfernt werden, damit weiterführende Rohrleitungen und Pumpen nicht innerhalb kürzester Zeit verschließen. Der Sand wird ausgewaschen und mit Containern zur weiteren stofflichen Verwertung gebracht. Die ausgeschleusten Fette werden in der Schlammbehandlung weiterbehandelt.

Icon

4. Vorklärung

In den Vorklärbecken wird die Fließgeschwindigkeit so weit verringert, dass sich nahezu alle festen Stoffe, die schwerer sind als Wasser, auf dem Boden absetzen. Der damit anfallende sog. Primärschlamm wird vom Beckenboden abgezogen und in die Schlammbehandlung gegeben. Er ist sehr energiereich, sodass wir hieraus in Faulbehältern viel Faulgas gewinnen können. Mit diesem Behandlungsschritt sind bereits sehr viele Verunreinigungen aus dem Abwasser entfernt. Die jetzt noch vorhandenen gelösten Stoffe müssen mit vergleichsweise großem Aufwand in den folgenden Behandlungsschritten entfernt werden.

Icon

5. Belebungsbecken

Bei der biologischen Reinigung in den Belebungsbecken werden die gelösten Abwasserinhaltsstoffe mit Hilfe unzähliger verschiedener Mikroorganismen abgebaut bzw. in ungefährliche Stoffe umgewandelt. Die Mikroorganismen bilden den sog. Belebtschlamm, der sehr intensiv mit dem Abwasser vermischt werden muss. Um unterschiedliche Inhaltsstoffe abbauen zu können, müssen unterschiedliche Bedingungen für die Mikroorganismen geschaffen werden. So muss zeitweise Sauerstoff in die Becken eingeblasen werden, aber in anderen Zeiten auch möglichst wenig Sauerstoff vorhanden sein. Der Belebtschlamm muss außerdem möglichst geschickt zurückgepumpt werden.

Icon

6. Nachklärbecken

In der Nachklärung wird der Belebtschlamm wieder vom Abwasser getrennt. Durch eine sehr langsame und ruhige Strömung in der Nachklärung sinkt die Bakterienmasse auf den Boden und wird von dort automatisch abgezogen und in die Belebungsbecken zurückgeführt. Da sich die Organismen im Belebtschlamm ständig vermehren, muss der entstehende Überschuss kontinuierlich als sog. Überschussschlamm abgezweigt, eingedickt und zur Schlammbehandlung abgepumpt werden. Das vollständig gereinigte Abwasser wird von den Nachklärbecken aus und nach einer Endkontrolle in die Bäche abgeleitet.

Icon

7. Faulung

Eine der wichtigsten Behandlungsschritte für den abgezogenen Klärschlamm ist die Faulung, bei der organische Inhaltsstoffe - die ebenfalls auf biologischem Wege - weiter abgebaut und zu sog. Faulgas umgewandelt werden. Optimal läuft der Prozess bei ca. 37°C und guter Durchmischung. Nach rund drei Wochen im Faulbehälter ist der Klärschlamm gut stabilisiert und gibt kaum noch Gas ab. Durch die Faulung verringert sich die Schlammmasse und gleichzeitig wird Faulgas erzeugt, aus dem mittels Blockheizkraftwerken Strom und Wärme generiert wird.

Icon

8. Schlammentwässerung

Nach Eindickung und Zwischenspeicherung erfolgt die maschinelle Entwässerung, um die Klärschlammmenge so weit wie möglich zu reduzieren. Durch hohen Druck und die Zugabe von Hilfsmitteln wird ein großer Teil des enthaltenen Wassers herausgepresst und in die Kläranlage zurückgeführt. Der Klärschlamm hat danach eine Konsistenz wie feste Erde. Die Verwertung erfolgt zum überwiegenden Teil in der thermischen Klärschlammentsorgung (Verbrennung).

Icon

9. Schaltzentrale

Von der Schaltzentrale aus wird der gesamte Betrieb gesteuert und überwacht. Mit modernen Steuer- und Schaltanlagen werden alle wichtigen Betriebsdaten aufgenommen, verarbeitet und archiviert. Das sog. Prozessleitsystem überwacht außerdem die im Einzugsgebiet gelegenen Entlastungsanlagen per Fernwirktechnik und leitet Betriebsstörungen an den Bereitschaftsdienst weiter - rund um die Uhr.